Segen und Fluch: Prozentbasierte Förderungen auf dem Prüfstand
28. November 2025
Steigt der Zuschussanteil, verschiebt sich das Preissetzungsverhalten einzelner Anbieter. Der Eigenanteil wirkt für Endverbraucher stabil, obwohl Angebots- und Installationspreise steigen. Wie können wir das in der Praxis so steuern, dass die Förderung ihren Zweck erfüllt und nicht in ungerechtfertigten Aufschlägen verpufft.Der Segen prozentbasierter Förderung
Prozentförderungen senken Einstiegshürden spürbar, weil der Zuschuss mit der Investition mitwächst und damit reale Risiken teilt. Wir schaffen Budgetspielraum genau dort, wo er gebraucht wird, etwa bei teureren, aber effizienteren Systemvarianten. Die Förderung ist technologieoffen genug, um einen fairen Wettbewerb um die beste Lösung zu ermöglichen, und zugleich planbar, weil Fördersatz und förderfähige Kosten klar definiert sind. Das beschleunigt Entscheidungen, zieht privates Kapital an und bringt Projekte früher ins Rollen.Über Boni wie Einkommens- oder Klimageschwindigkeitsbonus wird soziale Zugänglichkeit verbessert, sodass auch Haushalte mit kleinerem Budget teilnehmen können. In Summe entsteht ein lernender Markt mit mehr Volumen, besseren Lieferketten und sinkenden Vollkosten über die Zeit.
Was die BEG bei Wärmepumpen konkret vorsieht
Die KfW gewährt für den Heizungstausch im Bestand einen Zuschuss von bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Bei Einfamilienhäusern werden dafür in der Zuschussberechnung Kosten bis 30.000 Euro berücksichtigt, in Mehrfamilienhäusern gelten gestaffelte Beträge je Wohneinheit. Damit ergibt sich in der Spitze ein Zuschussvolumen bis 21.000 Euro bei einer Wohneinheit, begrenzt durch die 70 Prozent Obergrenze.Die Förderkulisse setzt sich aus einer Grundförderung von 30 Prozent und verschiedenen Boni zusammen. Dazu zählen der Klimageschwindigkeitsbonus mit 20 Prozent sowie der Einkommensbonus mit 30 Prozent für berechtigte Haushalte. Aus allen Komponenten zusammen werden höchstens 70 Prozent gewährt. Für elektrisch angetriebene Wärmepumpen gibt es zusätzlich einen Effizienzbonus von 5 Prozent, wenn natürliche Kältemittel eingesetzt werden oder die Quelle Wasser, Erdreich oder Abwasser ist. Die Liste anerkannter natürlicher Kältemittel und die Bonuslogik sind vom Bund dokumentiert.
Diese Regeln sind wichtig, weil sie einerseits einen starken Anreiz schaffen und andererseits mit der Deckelung der förderfähigen Kosten sowie dem maximalen Fördersatz Preisaufschläge begrenzen. Genau hier liegt aber auch der Knackpunkt der prozentbasierten Förderung.

Warum prozentbasierte Förderung die Preise treiben kann
Die Zuschusshöhe wird als Prozentsatz der berücksichtigten Kosten berechnet. Wenn ein Teil des Marktes darauf reagiert und Angebotspreise erhöht, verändert sich der gefühlte Preis für Endkunden weniger stark, weil der Zuschuss einen Teil mitträgt. Eine erhöhte Nachfrage, limitierte Installationskapazitäten und Lieferengpässe können den Effekt zusätzlich verstärken.Das Ergebnis sind höhere Bruttopreise bei scheinbar stabilen Eigenanteilen, obwohl die reale Wirtschaftlichkeit für den Kunden nicht zwingend besser wird. Prozentförderungen können den relativen Anteil des Kunden konstant erscheinen lassen, jedoch steigt der Eigenanteil absolut mit jedem Preisauftrieb, wenn sich der Fördersatz nicht erhöht oder der Preis unterhalb der förderfähigen Deckel bleibt, sodass die Zuschussbasis nicht ausgereizt ist.
Die BEG bremst diesen Mechanismus bereits durch zwei Stellschrauben. Erstens die Kostenobergrenzen, die verhindern, dass steigende Bruttopreise den Zuschuss beliebig erhöhen. Zweitens der maximale Fördersatz von 70 Prozent, der die Addition der Boni begrenzt. Beides ist auf den KfW-Informationsseiten klar beschrieben und in Rechenbeispielen hinterlegt.
Wie wir sicherstellen, dass die Förderung auch Korrekt beim Kunden ankommt
Unsere Rolle als unabhängiger Dienstleister ist es, die Brücke zwischen Förderlogik, Technik und Markt zu bauen. In der Praxis heißt das:
Fördercheck und Dokumentation
Wir klären die Förderfähigkeit, legen die nötigen Nachweise an und planen den Bonuspfad mit. Das umfasst die Zuordnung förderfähiger und nicht förderfähiger Positionen sowie die korrekte Abbildung der Kostenobergrenzen in der Angebotsprüfung. Die KfW veröffentlicht hierzu fortlaufend aktualisierte Informationen und Fallbeispiele, die wir in die Projektabläufe integrieren.
Vergabe mit Qualitätssicherung
Wir erstellen das Leistungsverzeichnis, koordinieren die Ausschreibung, plausibilisieren Angebote und verhandeln Leistungsinhalte. Ziel ist ein fairer Wettbewerb auf Augenhöhe und eine Vergabeentscheidung, die Leistung, Gesamtbetriebskosten und Zuschusswirkung zusammenbringt.
Bauüberwachung und Abnahme
Während der Umsetzung prüfen wir Meilensteine, dokumentieren Abnahmen und sichern die Voraussetzungen für die Zuschussauszahlung. Abweichungen gegenüber Planung und Angebot werden transparent dokumentiert, damit die förderfähigen Kosten belastbar bleiben.
Nachkalkulation und Lerneffekte
Nach Projektabschluss vergleichen wir Ist-Kosten mit Marktindizes und Angebotsbestandteilen. Die Ergebnisse fließen in die nächste Vergabe ein und erhöhen die Datensicherheit für zukünftige Kunden.Das Ziel ist, die Zuschussbasis fair zu halten und Preistreiber sichtbar zu machen. Unsere Hebel sind rein operativ und funktionieren zusätzlich zur BEG-Deckelung.